Entschiedener gegen Gewalt gegen Frauen vorgehen

Ob in der eigenen Wohnung, am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit: Die Gewalt an Frauen ist auch in Deutschland weiter an der Tagesordnung. Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen morgen, hat die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Nadine Gersberg, kritisiert, dass die Istanbul Konvention von der schwarzgrünen Landesregierung noch immer nicht umgesetzt wurde.

Sie sagte am Dienstag in Wiesbaden: „Es muss entschiedener und vehementer gegen Gewalt an Frauen vorgegangen werden. Auch in Hessen sind die Maßnahmen nicht ausreichend. Es gibt weder eine Koordinierungsstelle zur Umsetzung der Konvention, noch eine bedarfsgerechte und langfristig zuverlässige Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen. Die Plätze in Frauenhäusern sind noch lange nicht ausreichend. In Hessen gibt es sogar noch ‚schwarze Flecken‘ an denen es noch gar keine Frauenhäuser gibt. Das sind keine guten Bedingungen zur Bekämpfung der Gewalt an Frauen.“

Besorgniserregend sei unter anderem die sehr hohe Dunkelziffer an häuslicher Gewalt, die Studien inzwischen belegen. „Wir müssen die betroffenen Mädchen und Frauen auch erreichen, um sie ermutigen zu können, sich an Beratungsstellen zu wenden und Hilfe in Anspruch zu nehmen“, so Gersberg. Für sinnvoll hält sie es auch, ihr Umfeld zu beraten: „Wenn im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft geahnt wird, dass jemand von Gewalt betroffen ist, müssen auch diese Personen einen niedrigschwelligen Zugang zu Beratung bekommen, um zu erfahren, wie sie den Frauen am besten helfen können ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.“

Mehr Augenmerkt verdiene zudem das Thema Catcalling: „Es ist auch Gewalt, wenn fremden Frauen anzügliche Sprüche und obszöne Gesten entgegengeworfen werden. Männer zeigen mit ihrem Verhalten, dass Frauen für sie reine Sexualobjekte sind. Diese Belästigungen bleiben bisher ohne Konsequenzen, könne aber durch die Grundhaltung gegenüber Frauen weitergehende Gewalt gegen Frauen hervorrufen.  Die Forderung, Catcalling zu verbieten, ist deshalb richtig und wichtig. Eine Kampagne der Landesregierung könnte ebenfalls für das Thema sensibilisieren – bisher habe ich zu diesem Thema aber leider noch nichts gehört“, so Gersberg und ergänzte: „Um Gewalt gegen Frauen wirksam zu bekämpfen, müssen wir an verschiedenen Stellen ansetzen. Frauen müssen direkt aus Gewaltsituationen befreit werden, es muss aber auch präventiv gearbeitet werden. Dazu gehört eine veränderte Einstellung in der Gesellschaft gegenüber Frauen.“