Anlässlich des Tags der Menschenrechte morgen, am 10. Dezember, hat die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Nadine Gersberg, dazu aufgerufen, gezielter gegen Genitalverstümmelung bei Mädchen vorzugehen.
Nadine Gersberg erklärte am Mittwoch in Wiesbaden: „Laut Bundesfamilienministerin Franziska Giffey ist die Zahl von rund 50.000 im Jahr 2017 auf aktuell etwa 68.000 gestiegen. Das ist eine Zunahme um 44 Prozent. Schätzungsweise sind rund 2.800 bis 14.900 Mädchen in Deutschland zudem davon bedroht, an ihren Genitalien verstümmelt zu werden. Das sind alarmierende Zahlen.“
Mädchen und Frauen litten unter den seelischen und körperlichen Folgen der Verstümmelung. Ihnen müsse mit konkreten Maßnahmen geholfen und die auch in Hessen existierende Praxis mit allen Mitteln bekämpft werden. „Dazu ist es wichtig, die Dunkelziffer aufzudecken: Um das Thema gezielter anzugehen, müssen wir die genauen Zahlen und Ausmaße in Hessen kennen“, so Gersberg.
Die neue Webseite der pro Familia Hessen in Zusammenarbeit mit dem Land Hessen sei eine geeignete Maßnahme, das Verbrechen an Mädchen zu bekämpfen. Unter https://fgmhessen.de/ erreichen von Genitalverstümmelungen bedrohte oder betroffene Mädchen und Frauen einen leichten Zugang zu Informationen und Hilfe.
„Aufklärungsarbeit ist von enormer Bedeutung. Das Land Hessen muss weiter daran arbeiten, Mädchen und Frauen zu empowern, sie zu stärken und sie darin zu unterstützen, Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen. Dafür muss die sexuelle- und körperliche Selbstbestimmung von Frauen gestärkt und ihre Selbstverständlichkeit auch vehement nach außen vertreten werden“, erklärte Gersberg. Dass das Thema der Genitalverstümmelungen nun Teil von Schulungen, Ausbildungen und Studiengängen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Jugendämtern, Schulen, Polizei und Arztpraxen sei, um gefährdete Mädchen und Frauen zu identifizieren und ihnen helfen zu können, sei richtig. Bereits 2017 habe die SPD-Fraktion in einer Anfrage auf dieses Erfordernis aufmerksam gemacht.